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bundesweiter Aktionstag:
Commerzbank in Stuttgart, Königstraße, 05.09.2005

Dem Vorschlag der WASG-Jugend im Rahmen des 1. Deutschen Sozialforums, durch einen bundesweiten, dezentralen Aktionstag gegen die Ausbildungsforderungen und -praxis der DIHK aufmerksam zu machen und für bessere Verhältnisse bei bereits den Auszubildenden vieler Unternehmen einzutreten, ist auch die Offene WASG-Hochschulgruppe Stuttgart gefolgt.

Nach drei Vorbesprechungen haben wir - eine bunte Meute aus WASG-HochschulgrüpplerInnen, StudentInnen und anderen InteressentInnen - zusammen gefunden, deren Ziel es sein sollte, exemplarisch auf der Haupteinkaufsstraße der Schwabenmetropole Stuttgart auf genannten Missstand aufmerksam zu machen. Mit zuvor sehr spontan organisiertem Charakter zogen wir einzeln zur Commerzbank in die Königstraße - mit im Gepäck Eimer + Putzzeug, heißes Wasser, Tassen, Filter + Pulver für die Kaffeezubereitung. Wir wollten zeigen, was die wirkliche traurige Tatsache echter Azubi-Arbeit bei auch noch schlechter Vergütung ist. Nach kurzen taktischen Überlegungen bereits im Bank-Gebäude sollte es dann endlich losgehen: ein vorbereiteter Text zur Lage der Ausbildung in der Commerzbank wurde abwechselnd vorgelesen, während parallel dazu nach dem Geschäftsführer verlangt wurde - um ihm vorzurechnen, was von der pauschalen Frechheit des DIHK-Präsidenten einem Azubi lediglich bleiben kann. Sowohl der "Wunsch" nach echter Azubi-Arbeit, also Putzen und Kaffee kochen, als auch der nach einem Gespräch konnten gar nicht erst erfüllt werden. Von einem sehr wütenden, handgreiflichen Bank-Geschäftsführer sollten wir eigenhändig herauskatapultiert werden. Nachdem er einen Blitz aus einer kurz danach plötzlich ganz schnell verschwindenden Kamera bemerkt hatte, half auch keine semi-professionelle Deeskalationstaktik. "21, 22, 23 - ich hol die Polizei" waren seine Worte bevor uns eine Antwort gestattet wurde und dieser auch schon auf dem Weg nach dem Schalter für Raubüberfälle, Terroristen und WASG-Hochschulgruppen war. Wir gingen also freiwillig vor seinen prunkvollen Schreckenspalast und fingen an unter dem Motto "Die Commerzbank ankreiden" Informationen zur Politik dieser Bank in bunten Farben auf das Pflaster der Königstraße zu malen, Flyer zu verteilen, auf einem Banner Passanten für die Sache unterschreiben zu lassen und unsere Rede fortzusetzen. Wir hatten noch rund 10 min Zeit, bis ein Six-Pack der in Stuttgart stets vorhandenen Polizei anrückte und ohne große Diskussion ziemlich strikt Personalien aufnahm. Wir durften danach weiter Flyer verteilen, sollten uns überlegen, wie wir mit den Kreide-Sprüchen umgingen, dass wir theoretisch Hausfriedensbruch, Nötigung und Verunreinigung begangen hätten, für letztere u. U. finanziell aufkommem müssten. Wir konnten versichern, dass wir weder im Sinn hatten, eine illegale Demonstration, noch Hausfriedensbruch oder gar Nötigung durchzuführen. Als wir von einem herbeigerufenen Putzkommando von Seiten der Commerzbank erfuhren, wischten wir mit unserem mitgebrachten Putzzeug, leicht erniedrigt (Ja, wir fühlten uns wie die Azubis, für die wir an dieser Stelle eintraten), alles schnell weg und unsere Aktion war schon aufgrund aller verteilten Flyer zu Ende.

Als Nachbereitung ist zu sagen, dass wir zwar in der Bank kaum zum eigentlichen Zuge gekommen sind, dafür draußen umso mehr Passanten für die Sache sensibilisieren konnten, bis hin zu einem nicht erhofften Trinkgeld… Wir werden diese Form des Protestes mit Sicherheit schlecht offiziell weiter führen können. Aber da uns die Sache Spaß gemacht und die Wichtigkeit - vor allem nach der teils so positiven Resonanz der Bürger - noch einmal mehr vor Augen geführt worden ist, werden wir uns Weiteres überlegen.

Wir möchten mit diesem Bericht Euch, liebe anderen ProtestlerInnen in der verstreuten Republik, ermutigen, etwas zu tun und daraus vielleicht Proteste etablieren und wachsen zu lassen. Außerdem wäre es schön, von Euch zu hören, was in Eurer Stadt geht.

Viele Grüße aus dem heißen Kessel Stuttgarts.

Text des Flugblatts, das bei der Aktion verteilt wurde.

Offene WASG-Hochschulgruppe Stuttgart




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21, 22, ...

"21, 22, ...":
im Bank-Gebäude, der gute Filialleiter war nicht bereit verbal Kontakt aufzunehmen, stattdessen eine "Drei-Sekunden-Auszählung" und sofortiges Rufen der Bullen - nachdem er die Kamera entdeckt hatte, wurde er handgreiflich

azubi-rechnung

"azubi-rechnung":
wir rechnen den passanten vor, was 270 euro für azubis sind (eigentlich wollten wirs dem geschäftsführer vorrechenen)

commerzbank ankreiden

"commerzbank ankreiden":
direkt vor dem bank-gebäude im wahrsten sinne des wortes ankreidungen!

flugi-verteiler

"flugi-verteiler":
erklärt sich selbst - offizielles flugblatt von der aktion



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